Studienreise nach Samara 2014

Traditionell besuchten auch im September 2014 Studenten der TU Dresden eine russische Partneruniversität, dieses Jahr war wieder Samara dran. Fünf Teilnehmer, davon drei „Wiederholungstäter“ aus dem vorigen Jahr, bereisten dabei den europäischen Teil Russlands. Nachdem damals der Fokus auf der Transsibirischen Eisenbahn gelegen hatte, war diesmal das Programm auf Städte ausgelegt, die aus Zeit- und Reiseroutegründen im Vorjahr nicht berücksichtigt werden konnten.

 

Die Vorbereitungen gestalteten sich trotz (oder wegen) der kleinen Gruppengröße und vielleicht auch ein bisschen wegen der politisch angespannten Situation schwieriger als im Vorjahr, so dass die Visa erst auf den letzten Drücker vorlagen. Zunächst drei Reisende begaben sich mit airBaltic am 11.9. von Berlin-Tegel über Riga nach Helsinki, wo zwei Nächte verbracht wurden. Es war schon Nacht als die Gruppe in Helsinki in der Jugendherberge eintraf. Auf dem Programm des zweiten Tages stand dann eine einfache Stadtbesichtigung, bei der sich das Wetter angenehmerweise zusehends besserte und Sonnenschein bescherte. In Finnland darf natürlich der Besuch einer Sauna nicht fehlen, was durch den Besuch der früheren Gastfamilie eines Teilnehmers abgedeckt werden konnte. Dort gab es auch noch leckeren Fisch vom Grill und das nicht gerade günstige Bier, wie Alkohol ja in allen skandinavischen Ländern teuer ist. Es wurde ein sehr geselliger Abend, der erst mit der Rückfahrt mit dem letzten Nachtbus in die Innenstadt endete. Den dritten Tag in Helsinki nutzten die Teilnehmer zum Besuch der Festungsinsel Suomenlinna bevor es dann am Abend auf die Fähre nach St. Petersburg ging. Ein wunderbarer Sonnenuntergang über dem Finnischen Meerbusen machte den perfekten Abschluss der ersten Station aus.

Ein sonniger Samstag in Helsinki – wer es sich leisten kann, fährt mit dem Boot zum Einkauf

Ein sonniger Samstag in Helsinki – wer es sich leisten kann, fährt mit dem Boot zum Einkauf

Moderne Niederflurstraßenbahn in Helsinki

Moderne Niederflurstraßenbahn in Helsinki

Abfahrt mit der Fähre nach St. Petersburg.

Abfahrt mit der Fähre nach St. Petersburg.

Am nächsten Morgen wurde die Gruppe am Fährterminal durch ihren vierten Mann verstärkt und gemeinsam ging es zunächst durch eine Plattenbausiedlung zur Metro und dann ins Hostel. Nun war der Rücken entlastet und Zeit für einen Stadtrundgang, wo wiederum das Wetter mitspielte: St. Petersburgs Pracht zeigte sich im besten Sonnenschein.

Obusse vor der Kulisse des Ermitage in St. Petersburg.

Obusse vor der Kulisse des Ermitage in St. Petersburg.

Gemeinsames Abendessen in St. Petersburg.

Gemeinsames Abendessen in St. Petersburg.

Das „Versaille des Nordens“ stand am zweiten Tag auf dem Programm: Mit einem Meteor-Schnellboot wurde die Residenz Petershof erreicht und ein Spaziergang in den ausgedehnten Parkanlagen unternommen. Für den Rückweg wählte die Gruppe die Landverbindung mittels Elektritschka (Vorortzug), Marschrutka und Straßenbahn. Äußerst hilfreich auf dieser Reise war die App 2GIS (Dubroigis), welche spontane Fahrten und einfaches Auffinden von Locations ermöglichte. Gerade die zahllosen Marschrutkalinien sind sonst ein eigener Kosmos, doch so kamen die Reisenden zu dem Vergnügen, mit 70 Sachen in einem der Kleinbusse über die großen Straßen der Stadt zu heizen, während der Fahrer kassierend eine kaum breitere Lücke als sein Fahrzeug ansteuerte – und dabei noch telefonierte. In den Nachtstunden musste natürlich ein Blick auf die hochgeklappten Brücken über die Newa sein, die sonst tagsüber dem Schiffsverkehr die Durchfahrt verbieten.

Barocke Pracht von Schloss Peterhof

Barocke Pracht von Schloss Peterhof

Zarenpracht und Sowjetpower: Eine in Deutschland "Taigatrommel" genannte Diesellok fährt mit einem kurzen Kesselwagenzug in Novi-Petergof aus.

Zarenpracht und Sowjetpower: Eine in Deutschland „Taigatrommel“ genannte Diesellok fährt mit einem kurzen Kesselwagenzug in Novi-Petergof aus.

Nach einem Besuch der Festung St. Peter und Paul und anschließender Erkundung des Straßenbahnnetzes wurde am Abend des dritten Tages der „Arktika“ aus Murmansk nach Moskau bestiegen.

Ein Spektaktel sind die nachts für den Schiffsverkehr hochgeklappten Newa-Brücken in St. Petersburg.

Ein Spektaktel sind die nachts für den Schiffsverkehr hochgeklappten Newa-Brücken in St. Petersburg.

Rustikal geht es zumeist bei der Straßenbahn in St. Petersburg zu, hier an der Haltestelle Lanskaya.

Rustikal geht es zumeist bei der Straßenbahn in St. Petersburg zu, hier an der Haltestelle Lanskaya.

Die Aurora in einem Seitenarm der Newa

Die Aurora in einem Seitenarm der Newa

Zur morgendlichen Hauptverkehrszeit erfolgte dort der Weg durch die Metro zum Hostel, wo zum Frühstück dann der fünfte Teilnehmer angetroffen werden konnte. Gemeinsam wurde nun ein erster Stadtrundgang unternommen, der im Metromuseum endete. Zu nächtlicher Stunde wurde ein zweiter Rundgang zum Roten Platz unternommen, am zweiten Tag dann wiederum das ÖPNV-Netz mit Abschluss an Olympiapark und Lomonossow-Uni erkundet. Am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt, denn im russischen Tagesfernverkehr hat man nicht allzu viele Verbindungen zur Auswahl: Mit dem Sapsan ging es mit bis zu Tempo 160 nach Nischni Nowgorod, dort wurde schauten der Kreml und die Innenstadt besichtigt. Zweites verkehrliches Highlight war sicherlich die seit 2012 betriebene Seilbahn über die Wolga nach Bor. Zum späten Nachmittag hieß es schon wieder Abschied nehmen, denn nach Samara gibt es nur alle zwei Tage eine Verbindung.

In bis zu 80 m Höhe geht es mit der zwei Jahre zuvor eröffneten Seilbahn über die Wolga.

In bis zu 80 m Höhe geht es mit der zwei Jahre zuvor eröffneten Seilbahn über die Wolga.

Dort erfolgte am nächsten Morgen ein herzlicher Empfang durch Maxim und Irina vom Internationalen Zentrum des Samaraer Universität für Verkehrswesen (SamGUPS), mit denen es dann gemeinsam auf den Campus ging. Dort stand eine offizielle Begrüßung im kleinen Kreis im Konferenzsaal beim Rektor an, bei der die Gruppe auch Julia und später noch Nastja kennenlernte, so dass die vier Begleitungen für die nächsten Tage beisammen waren. Der Abend wurde dann in der Wohnheimküche verbracht. Nach dem Frühstück am Morgen wurde ein bekannter Aussichtspunkt außerhalb Samaras besucht, an dem man einen schönen Blick über die das ganze Tal ausfüllende Wolga mit ihren Inseln hatte. Auf dem Rückweg lagen noch der Stadtpark und eine große Straßenbahnwendeschleife. Gen Abend wurde die Innenstadt besichtigt. Am Montag stand schließlich ein Rundgang durch alle Fakultäten an, der auf dem Gelände des angeschlossenen Eisenbahnmuseums mit einem sehr engagierten Leiter begann. Am Nachmittag stand dann das Kennenlernen weiterer Studenten im internationalen Club Meridian an, wobei das etwas zu ambitionierte Programm den Spaß leider schmälerte. Der bereits letzte Tag am Dienstag begann dagegen wieder entspannter mit einem Spaziergang an der Wolga, am Nachmittag war der letzte Programmpunkt der Besuch des Eisenbahnmuseums im Bahnhofsgebäude, von dessen Balkon aus dann noch ein Blick auf die Gleisanlagen geworfen werden konnte. Der Abschied am Bahnsteig am Abend fiel dann nach vier intensiven Tagen recht emotional aus.

Gruppenbild auf dem Kuybischew-Platz vor dem heutigen Theater

Gruppenbild auf dem Kuybischew-Platz vor dem heutigen Theater

Ausblick vom Bahnhofsturm auf die Bahnsteige

Ausblick vom Bahnhofsturm auf die Bahnsteige

Abschied von Samara: Unser Nachtzug nach Wolgograd steht bereit.

Abschied von Samara: Unser Nachtzug nach Wolgograd steht bereit.

Am nächsten Morgen führte der Wegfür über vier Stunden durch die kasachische Steppe bevor am Nachmittag dann das verregnete Wolgograd erreicht wurde. Nachdem das Hostel endlich gefunden war, erfolgten ein erster Stadtrundgang und eine Fahrt mit der Schnellstraßenbahn, die im Zentrum unterirdisch verläuft. Der darauffolgende Tag wurde der Schlacht um Stalingrad gewidmet: Zunächst ging es auf den Mütterhügel mit der bekannten Statue, am Nachmittag dann ins Museum.

Spätabendlicher Halt in Kotelnikovo. Zwei Güterzüge warten ebenfalls auf die Weiterfahrt.

Spätabendlicher Halt in Kotelnikovo. Zwei Güterzüge warten ebenfalls auf die Weiterfahrt.

Wieder über Nacht schloss sich die letzte Etappe gen Süden an: Bei bestem Spätsommerwetter wurde Sotschi erreicht und alsbald der Strand aufgesucht, um noch einmal die Wärme und das Schwarze Meer genießen zu können. Der letzte gemeinsame Abend wurde mit einem Schaschlikessen in einem Strandrestaurant verbracht bevor in der Nacht der erste Teilnehmer bereits seine Heimreise antrat.

Abendstimmung an der Strandpromenade von Sotschi.

Abendstimmung an der Strandpromenade von Sotschi.

Die restliche Gruppe erklomm am nächsten Tag noch die Höhen des olympisierten Kaukasus in Krasnaya Polyana.

Vom Rosa Pik aus hat man einen tollen Ausblick auf die anderen Gipfel des Kaukasus.

Vom Rosa Pik aus hat man einen tollen Ausblick auf die anderen Gipfel des Kaukasus.

Abschied vom Schwarzen Meer mit Sonnenuntergang

Abschied vom Schwarzen Meer mit Sonnenuntergang

Abendessen im Zug von Sotschi nach Moskau

Abendessen im Zug von Sotschi nach Moskau

Zwei Fernzüge sind am frühen Morgen am Kasaner Bahnhof angekommen. Der linke war unserer.

Zwei Fernzüge sind am frühen Morgen am Kasaner Bahnhof angekommen. Der linke war unserer.

Die letzte und längste Zugfahrt folgte dann ab dem Abend über 34 h nach Moskau, das sich zum Abschied bedeckt zeigte. Die Ankunft am frühen Morgen zehrte deutlich an der Motivation der Teilnehmer so wurde nach dem Besuch der Monorail bald der Weg zum Flughafen und ins heimische Deutschland angetreten.

 Die nächste Fahrt nach Samara ist mit Stand Februar 2015 zum International Transport Meeting (ITM) mit dem Thema „Neue Seidenstraße“ in der Pfingstwoche 2015 angedacht.

Diese Reise wurde freundlicherweise gefördert von:

Studentenrat TU Dresden www.stura.tu-dresden.de/

Studentenrat TU Dresden
www.stura.tu-dresden.de/

Fachschaftsrat Verkehrswissenschaften an der TU Dresden www.fsr-verkehr.de

Fachschaftsrat Verkehrswissenschaften an der TU Dresden
www.fsr-verkehr.de

Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V.

 

[Bericht von Hannes Ortlieb]

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