Im September 2017 war es einmal wieder soweit: Eine diesmal sechsköpfige Gruppe der Verkehrten Welt brach zu einer mehrwöchigen Sommerexkursion und -reise auf. Hauptziel der Reise war die OmGUPS, eine Universität für Verkehrswesen in Omsk, zu der ein langjähriger Kontakt gepflegt wird.
Ingesamt sollten sieben Städte in vier Ländern bereist werden. Hier der Reiseverlauf:
Die gemeinsame Reise begann am 10. September am Flughafen Berlin-Schönefeld. Nach Umstieg am Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen erreichten wir gegen 6 Uhr Ortszeit Manas, den Flughafen Bishkeks.
Bereits nach der Gepäckabholung boten diverse kirgisischen Taxi- und Privatfahrer ihre Dienste an. Darauf verzichteten wir jedoch und versuchten unser Glück mit einer Marschrutka – einer Art Kleinbus. Mit zwölf Sitzplätzen ausgestattet beförderte der Mercedes Sprinter zwischenzeitlich 28 Menschen. Unvorstellbar in europäischen Gefilden.
Bischkek
Da wir unsere Unterkunft erst nachmittags beziehen konnten, luden wir lediglich unser Gepäck dort ab und und erkundeten daraufhin die Stadt.
Während unseres Aufenthaltes in Kirgisistan hatten wir auch einen Termin an der Deutschen Botschaft dort und konnten interessante Informationen aus erster Hand über das Land, die Entwicklungsmöglichkeiten, das Verkehrsnetz, die Arbeit der Bundesrepublik Deutschland in Kirgisistan und über Aktivitäten deutscher Unternehmen mitnehmen.
Auch ein Besuch im Ala-Artscha-Nationalpark durfte nicht fehlen. Eine Wanderung dort führte uns auf bis zu 2700 m Höhe zu einem Wasserfall.
Weiter ging es zur nächsten Station nach Almaty im Nachbarland Kasachstan mit einem Minibus . Die Fahrt dauerte gut vier Stunden.
Almaty
Bis 1997 war Almaty Hauptstadt Kasachstans, wurde aber dann in dieser Hinsicht durch das neugebaute Astana ersetzt.
Weiterhin ist Almaty die größte Stadt des Landes und ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum.
Auf unserem Programm stand zunächst der Besuch der KazATK – einer Universität für Verkehrswesen und Telekommunikation. Wir wurden wärmstens Willkommen geheißen und ausgiebig durch die Universität geführt.
Am Folgetag waren wir an einer weiteren Universität eingeladen – der Deutsch-Kasachischen Universität.
Neben Besuch der beiden Universitäten blieb natürlich auch ausgiebig Zeit verschiedenste Ecken Almatys kennen zu lernen – nicht selten mit örtlichen Studenten, die angeboten hatten, uns ihre Stadt zu zeigen.
Nach einigen Tagen war es an de Zeit, Tschüss zu sagen. Per Nachtzug ging es nach Astana, der neuen Hauptstadt des Landes.
Astana
So erreichten wir unser nächstes Ziel Astana am frühen Morgen.
Nun waren wir also in der neuen Hauptstadt Astana. Die Stadt ist seit den 90er Jahren komplett neu entstanden, und ersetzte 1997 Almaty als Hauptstadt. Dadurch hatte man die Chance, eine neue, moderne Großstadt zu errichten. Weiterhin besteht in Astana im Vergleich zu Almaty keine Erdbebengefahr. Zuletzt wollte man mit der Verlegung der Hauptstadt auch separatistischen Bewegungen im mehrheitlich von Russen bewohnten Nordosten (wo Astana liegt) entgegenwirken, indem man die neue Hauptstadt in die ölreiche Gegend baut.
Folglich ist Astana eine weitläufige Ansammlung zahlreicher Prachtbauten und Sitz vieler Institutionen. Ein belebtes Straßenleben sucht man jedoch vergeblich, dafür reiht sich eine Shopping-Mall an die nächste.
Sichtachsen durchziehen ganz Astana
Was jedoch auffällig ist: Trotz viel bling-bling ist vieles oft lieblos gebaut und gestaltet. Nicht selten sind die Anlagen auch marode – Pflastersteine zerbrochen oder fehlen oft.
Ebenfalls keine große Augenweide ist ein Miniaturpark, der ganz Kasachstan abbilden möchte:
Umso prunkvoller sind dafür die zahleichen Shopping-Tempel:
Ebenfalls steht in Astana der Präsidentenpalast
Weiterhin besuchten wir in Astana auch die deutsche Botschaft. Man erläuterte die zahlreichen Bestrebungen Kasachstans, auf der internationalen Weltbühne präsenter zu werden. Dazu gehört neben etwa der Ausrichtung der Expo 2017 auch insbesondere das Einrichten eines Güterverkehrskorridors von China/Asien an Russland vorbei nach Europa, der auch durch Kasachstan verlaufen würde.
Nach zwei Tagen und zahlreichen Besuchen in den Shopping Malls war es an der Zeit, Astana den Rücken zu kehren und nach Omsk aufzubrechen. Der Zug dorthin fährt leider kurz nach vier Uhr nachts. Glücklicherweise fanden wir jedoch in bahnhofsnähe eine Bar, die freundlicherweise so lange offen hatte.
Am folgenden Nachmittag erreichten wir schließlich Omsk.
Omsk
In Omsk, unserem Hauptziel, wurden wir von unserer Partneruniversität OmGUPS am Bahnhof abgeholt und an der Universität untergebracht. Der Kontakt zur OmGUPS ist das Herzstück der Verkehrten Welt und wir die mittlerweile neunte Gruppe aus Dresden, die in die Stadt gereist ist.
Der Umgang mit den Omskern, insbesondere den Studenten, war ausgesprochen angenehm. Schnell vergingen die Tage.
Exemplarisch stellen wir hier einige Aktivitäten der Tage in Omsk dar.
Zunächst war da die Führung durch die OmGUPS. Dazu gehören neben einer Fahrzeugausstellung zahlreiche Labore.
Weiterhin gehörte eine Konferenz zum Programm, das aus Vorträgen unsererseits und von Studenten der OmGUPS bestand:
Ein besonderes Highlight war ein Ausflug zur legendären Kesselwagenreinigungsanlage der RZD und einem Abrollberg:
Auch ein Eishockeyspiel der lokalen Eishockey-Mannschaft durfte natürlich nicht fehlen:
Zu den zahlreichen weiteren Aktivitäten gehörte auch der Besuch einer Großbrauerei von AB InBev, die in Omsk diverse internationale Marken für den russischen Markt produziert.
Nach vielen schönen Tagen ging es weiter nach Moskau – wieder per Nachtzug. Eine sehr lange Fahrt mit insgesamt zwei vollen Nächten. Die Strecke war Teil der Transsib. Unser Zug selbst kam aus Vladivostok und durchquerte somit Russland von Ost nach West in etwa einer Woche.
Moskau
Der Klassiker – Roter Platz:
In Moskau hatten wir den letzten Termin unserer Reise. An der Deutschen Botschaft trafen wir die Zuständige für Mobilität und erfuhren bei einem offenen und lockerem Gespräch vieles auch über das normale Leben und den Alltag in Russland.
Langsam wurde es jedoch Zeit, Russland zu verlassen um pünktlich zum neuen Semester wieder in Dresden zu sein.
Wir entschieden uns, über die Ukraine zu reisen. Die russisch-ukrainischen Beziehungen sind zur Zeit wahrlich alles andere als gut. Der Flugverkehr zwischen beiden Ländern ist 2015 eingestellt worden. Die Verbindungen ganz zu kappen, ist jedoch schwierig: weiterhin gibt es zwischen den beiden Ländern großen Austausch. So kann man weiterhin direkt mit dem Nachtzug zwischen den beiden Ländern reisen.
Dies taten wir und erreichten nach einer Nacht Kiew.
Kiew
Die Stadt ist deutlich westlicher als etwa Moskau, dennoch kann sie ihren sowjetischen Charme nicht leugnen. Wir waren nur über das Wochenende da; Termine gab es somit keine. Aber bei vielen Bars und einer großen und sehr sehenswerten Altstadt geht die Zeit schnell vorbei.
Von Kiew ging es weiter ins westukrainische Lemberg.
Ein Teil der Gruppe flog die Strecke für kleines mit einer der letzten Antonov An-24 weltweit, während der Rest den Zug vorzog.
Lemberg
Lemberg ist die wohl schönste Stadt der Ukraine. Ein lebenswertes Pflaster. Wieder blieben wir nur kurz und ließen die Reise ausklingen.
Für die letzte Etappe wählten wir wieder den Nachtzug und reisten im Schlafwagen nach Prag.
Ein besonderes Highlight ist dabei der Radsatzwechsel an der ukrainisch-slowakischen Grenze. In der ehemaligen Sowjetunion gibt es eine andere Spurweite als in Mitteleuropa, von daher ist dieser Vorgang notwendig.
Wir danken fürs Lesen!
Diese Reise wird gefördert durch:
Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. |