Am 12.April machten sich 54 Studenten unserer Fakultät (selbst die Busfahrer waren Verkehrsstudenten) gegen 4.30 Uhr in aller Frühe auf die Reise, um mit dem „Vorzeige-Produkt“ der deutschen Bahnindustrie eine Testfahrt zu erleben. Das Ziel der Reise war das beschauliche Lathen im noch beschaulicheren Emsland nahe der Niederländischen Grenze. So Ziemlich genau 650 km trennen eben jenes Lathen von Dresden und für die Entfernung zwischen dem Emsland und Shanghai/China müsste man noch einmal eine Null hinzufügen. Die Chinesische Metropole und Lathen verbindet aber dennoch weitaus mehr, als man denken könnte: Es sind die beiden einzigen Flecken der Erde, die eine Transrapid-Strecke besitzen. Während in China die ca. 30 km lange Strecke kommerziell genutzt wird, ist der ebenfalls ca. 30 km lange Rundkurs im Emsland Forschungszwecken und Besucherfahrten vorbehalten.
Gegen 12.30 Uhr erreichten wir das leider durch Regen geprägte Emsland und waren mit der Senioren-CDU Hamburg und einer Gruppe Bundeswehrsoldaten in bester Gesellschaft. Bis zu unser Mitfahrt um 14.10 Uhr schwebte nicht nur die Zeit an uns vorbei, auch der TR08 kreuzte des öfteren unsere Objektive, da an diesem Tag im 30-Minuten-Takt Mitfahrten angeboten wurden. Schließlich waren auch wir an der Reihe und durften über die Stahlkonstruktion den Star des Tages betreten. Der TR08 wurde für die Strecke Hamburg-Berlin konzipiert, und glänzt dementsprechend im DB-ICE-Look, sowie die Innenausstattung, welche ebenfalls den DB-Vorgaben entspricht. Zum Beginn der Fahrt wurde der Transrapid um einige Zentimeter in den Schwebezustand gehoben, bevor er dann relativ schnell beschleunigt wurde. Die Teststrecke besteht aus einer langen Geraden und je einer Nord- bzw. Südschleife. Insgesamt ging die Testfahrt über 2 Runden, aber bereits auf der ersten Runde wurde mit 409 km/h (fünf Sekunden lang!) die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Während der Fahrt mühte sich natürlich ein Reisebegleiter jegliche Rad-Schiene-Systeme als mittelalterlich darzustellen und der Politik für die mangelhafte Umsetzung des Transrapid-Konzeptes in Deutschland den schwarzen Peter zuzuschieben. Knapp 22 Minuten dauerte die kommentierte ThyssenKrupp/Siemens-Werbeshow bevor unsere Fahrt am Besucherzentrum wieder endete.
Da wir natürlich nicht wegen 22 Minuten TR08-Fahren 1300 km mit dem Bus über deutsche Autobahnen fahren, ließen wir uns danach noch über das Betriebsgelände samt Wartungshalle und Betriebsleitstand führen. Nach dem ThyssenKrupp/Siemens-Werbemann verfolgte unser neuer Reiseführer eine andere Strategie: Aufklärung über die Bedeutung des Emslandes für den Transrapid. Ohne dieses beschauliche Stück Land hätte es die Magenetschwebe-Technik wahrscheinlich nie gegeben, schließlich ist Hermann Kemper, Godfather of Magnetschwebe-Technik, ein gebürtiger Emsländer! Nichtsdestotrotz gab er sich viel Mühe und beantwortete all unsere Fragen mit vorbildlichem Elan!
Gegen 16.30 Uhr machte sich unsere Reisegruppe dann wieder auf den Weg Richtung Heimat und gäbe es das beschauliche Städtchen Bad Oeynhausen nicht, wären wir sogar wieder staufrei in Elbflorenz angekommen. So verpassten wir zwar das 1.15 Uhr-Postplatz-Treffen um wenige Minuten, was aber den Erfolg dieses Tages nicht trüben konnte! Alles in allem war es eine wunderbare Exkursion, welche mit Sicherheit in den kommenden Jahren nach einer Wiederholung verlangt!
Christoph Gärtner