Fünf Dresdner und bis zu sieben Prager Verkehrsstudenten machten sich am letzten Aprilwochenende auf den Weg zu verschiedenen Verkehrsstandorten in der Tschechischen Republik. Los ging es am Freitagmorgen von Dresden aus über Prag zum Eisenbahn-Testring in Velim. Hier bekamen wir eine zweisprachige Führung durch einen Mitarbeiter und einen Einblick in die umfangreiche Arbeit des Testcenters, das auch Materialprüfungen vornimmt. Highlight zum Abschluss unseres Besuches war dann eine Fahrt über den Testring, der in den 60er Jahren errichtet wurde und als einziger in Mitteleuropa Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h ermöglicht. Eine Runde ist gut 13 km lang, es können alle gängigen Spannungen eingespeist werden. Unser Fahrzeug war eine Siemens-Lokomotive der belgischen Baureihe 18, von deren Höchstgeschwindigkeit wir uns bei einer Testfahrt selbst überzeugen konnten.
Nach dieser flotten Einlage folgte ein Besuch der Bahnhofsgaststätte, bevor wir uns wieder mit einer S-Bahn nach Prag zurückbegaben. Hier trennten wir uns bis auf Martin und Milan von den Prager Studenten und nahmen nun den Schnellzug nach Budweis. Ab Tábor machten wir dann auch Bekanntschaft mit dem Schienenersatzverkehr der České dráhy: Etwas unpassend war der Niederflurstadtbus als Direktbus vorgesehen, während der Überlandbus die Zwischenhalte bediente. Bis zu einer Stunde Stehen war an der Grenze zum Erträglichen. In Budweis bezogen wir dann unser Hostel, Martin, der aus Budweis kommt, verabschiedete sich bis zum nächsten Morgen.
Am zweiten Tag stand der Besuch der städtischen Busgesellschaft wie auch vom ČD Cargo-Standort Budweis an. Nach einem Frühstück machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zu ČD Cargo, die hier einen von drei landesweiten Standorten für die schwere Instandhaltung betreibt.
Nach einem Rundgang über alle Teile des Areals besuchten wir den Omnibusbetriebshof gegenüber und wurden im Anschluss mit einem Museumsfahrzeug, einem Škoda 706 RTO Mex, zum Trolleybusbetriebshof gebracht, in dem sich auch die moderne Leitstelle zur Steuerung der Stromversorgung und Disposition der Busse befindet.
Nach dem Mittagessen besuchten wir die Brauerei von Budweiser, die ihr weltweit verkauftes Bier nur am Stammsitz braut. Der eigentliche Prozess des Bierbrauens wurde uns dann von einer hübschen Tschechin bei einer Führung erläutert. Die Brauerei verfügt sogar noch über einen Gleisanschluss und eine passend gestaltete kleine Werksdiesellok.
Im Anschluss besuchten wir die Brauereigaststätte und nach einem abendlichen Spaziergang durch die schön restaurierte Altstadt noch eine Art Studentenclub, wo sich der lange Tag dann doch bei manchem Teilnehmer bemerkbar machte.
Am dritten Tag entschieden wir uns aufgrund der Wetterprognose für einen finalen Ausflug nach Pilsen, wo wir uns bei bestem Wetter etwas die Innenstadt besichtigten. Nach dortiger Einkehr verbrachten wir die Wartezeit am Bahnhof noch bei einem kleinen Konzert auf dem Bahnsteig, welches als Werbung für das anstehende Jahr als Kulturhauptstadt Europas 2015 gedacht war. Mit einer Reservierung von gerade einmal 35 Kronen je Platz fuhren wir dann im SuperCity Pendolino wieder nach Prag, welcher WLAN und Blick aus der Führerstandsperspektive bietet. Von dort aus kehrten wir dann nach Dresden zurück.
[Bericht von Hannes Ortlieb]