Frühjahrsexkursion nach Wien 2025 – Reisebericht

2. April

Vienna calling! Unsere Frühjahrsexkursion 2025 führt uns nach Österreich. Wir starten wie so oft mit der S1 Richtung Bad Schandau. Vom Elbufer aus können wir die Belastungstests an der Elbbrücke beobachten. Die Brücke scheint hinreichend standfest zu sein, zumindest läuft Personal neben den ferngesteuerten Fahrzeugen her. In Děčín steigen wir auf den Rychlík Labe um. Dieser wurde zwischenzeitlich auf neueres Wagenmaterial umgestellt. Wir machen es uns im Großraumwagen bequem, die Zeiten von „Fenster auf“ sind aber leider vorbei. Der „Verspätungspuffer“ wird natürlich nicht benötigt und so bleibt in Prag Zeit für ein Mittagessen am Masarykovo-Bahnhof.

Am frühen Nachmittag besteigen wir dann den RegioJet nach Wien. Mit Vorfreude erwartet wurde der Bordservice: Apfelkuchen für 90 Cent das Stück, da sagen wir nicht nein. Neu im Menü ist auch ein Zug-Bier der uns nicht unbekannten Pivovar Clock. Angekommen in Wien beziehen wir unser Hostel am Naschmarkt. Zum Abendessen geht‘s in eine der zahlreichen Balkan-Gaststätten Wiens.

Brückenbelastungstests in Bad Schandau

Einkehr im Balkan-Restaurant

3. April

Für unseren ersten Programmpunkt müssen wir aus der Bundeshauptstadt rausfahren. Wir starten am Westbahnhof mit dem Cityjet Xpress Richtung Sankt Pölten. Dort beginnt die Mariazellerbahn, eine Schmalspurbahn, die als Teil des ÖPNV betrieben wird. Wir sind zu Gast beim Betreiber, den Niederösterreich Bahnen.

Klaus empfängt uns an seinem freien Tag am Alpenbahnhof. Am Bahnsteig erläutert er uns die Geschichte der Mariazellerbahn und die aktuellen Herausforderungen. Viele Modernisierungen waren und sind notwendig, um die Schmalspurbahn als Teil des ÖPNV zu erhalten. Währenddessen erlauben sich Klaus‘ Kolleg*innen den ein oder anderen Spaß: Die Fahrgastinformation titelt „Die Sendung mit dem Klaus“ und grüßt die Studierenden aus Dresden.

Als nächstes besichtigen wir die Betriebsstätten am Alpenbahnhof. Neben der „Himmelstreppe“ (die Regelzüge – don’t call it Triebwagen) betreiben die Niederösterreich Bahnen auch touristische Verkehre am Wochenende, wie den Nostalgiezug „Ötscherbär“. Klaus beschreibt technische Besonderheiten der historischen Elektrolokomotiven und zeigt uns den Führerstand. Am Beispiel eines offenen Aussichtswagens erklärt er uns die Sicherheitsanforderungen, die an solche Spezialfahrzeuge gestellt werden.

offener Aussichtswagen in der Werkstatt am Alpenbahnhof

für die Mariazellerbahn entwickelte E-Lok, Baujahr 1912

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs verkehrt die Mariazellerbahn weitgehend im Schienenersatzverkehr, da an der Strecke Modernisierungen vorgenommen werden. Man bietet uns an, spontan auch die Baustelle zu besichtigen. Kurzerhand organisiert Klaus, dass wir mit der „Himmelstreppe“ und dem SEV-Bus nach Hofstetten-Grünau fahren. Dort werden gerade die Bahnsteiganlagen neu gebaut. Wir beobachten, wie ein Arbeitszug mit brandneuem Turmwagen die Gleise einschottert. Auch auf der Rückfahrt nach Sankt Pölten dürfen wieder einige im Führerstand mitfahren. Am Hauptbahnhof endet unsere dreistündige Tour und wir verabschieden uns von unseren Gastgebern.

Baustellenbesichtigung in Hofstätten-Grünau

Rückzus haben wir uns für eine Fahrt auf der Alten Westbahn entschieden. Die Strecke schlängelt sich durch den Wienerwald. Wir erwischen eine alte Garnitur mit „Alpenstaubsauger“ im Retro-Lack und CityShuttle-Wagen – Fenster auf! Zurück in Wien bietet sich dann nachmitags die Gelegenheit für einen Stadtbummel. Allerdings sind auch unsere „Einfach-Raus-Tickets“ noch gültig und so entscheiden sich einige noch, die Innere Anspangbahn zu bereisen. Abendessen gibt’s am Würstelstand.

„Alpenstaubsauger“ im Retro-Design auf der Alten Westbahn

Regionalzug aus Wien in Traiskirchen (Aspangbahn)

Fenster auf!

Blick auf die Hofburg

E2 auf dem Ring

Österreichisches Parlament

4. April

Am frühen Morgen machen wir uns auf nach Erdberg. Für diesen Tag haben uns die Wiener Linien ein unfassbar umfangreiches Besuchspaket zusammengestellt. Los geht die Tour mit einer Vorführung der Bahnsteigtüren. Für die Vorbereitung des automatischen Betriebs wurden diese an einigen U-Bahn-Stationen schon verbaut. In Erdberg befindet sich ein Schulungsraum mit 1:1-Modell der Bahnsteigtüren, an dem uns die Funktionsweise und diverse mögliche Störungsfälle demonstriert werden. Als nächstes folgt ein sehr exklusiver Programmpunkt: Wir besichtigen die Leitstelle, genauer gesagt den Arbeitsbereich U6 und die Energieleitstelle. Danach begeben wir uns in die Stadt. Unweit des Rathauses finden wir uns in einem Konferenzraum ein, wo wir zunächst die Planungen und den Baufortschritt des Projekts „U2xU5“ erläutert bekommen. Nach einer Mittagspause mit Schnittchen, Kuchen und Getränken rüsten wir uns mit Helmen und Warnwesten aus. Es geht in den Untergrund, wir besichtigen den Rohbau der neuen Station Frankhplatz. Durch den U-Bahn-Tunnel gehen wir zum „Absprungbauwerk“, wo die Trasse der U5 auf den gegenwärtigen Verlauf der U2 stößt. Zurück im Bestandsnetz fahren wir mit der U2 in die Wendeanlage am Karlsplatz und kurz darauf zum Stadion. Hier wird ein Sonderzug für uns bereitgestellt, mit dem wir die oberirdische Strecke in die Seestadt bereisen. Hier an der Wendeanlage endet unser Besuch bei den Wiener Linien nach etwa 5 Stunden. Nach unserer Zählung waren mehr als 10 Mitarbeitende an diesem Tag für die Verkehrte Welt vor Ort!

Bahnsteigtüren an der Station Volkstheater

zukünftige Station Frankhplatz

Absprungbauwerk U2xU5

Sonderzug am Stadion

Fahrt ins Neubauviertel Seestadt

Am Nachmittag ist das Wetter schön. Eine Tour mit Bus und Tram auf den Kahlenberg bietet sich an, von dem man einen wunderbaren Blick auf Wien hat. Wir lassen den Abend in einem „Heurigen“, den traditionellen Wiener Weinlokalen, ausklingen.

Ausflug auf den Kahlenberg

Blick auf Wien und die Donau

5. April

Nachdem wir aus dem Hostel ausgecheckt haben, machen wir uns auf den Weg zur „Remise“, dem sehenswerten Verkehrsmuseum der Wiener Linien. Mittags treten wir am Hauptbahnhof die Rückreise mit dem Railjet 256 Vindobona an.

Wir bedanken uns bei allen Gastgeber*innen für die Gastfreundschaft und bei Spätverkehr e.V. für die finanzielle Förderung dieser Exkursion!

U-Bahn-Führerstand im Verkehrsmuseum

(Text: Ernst, Bilder: Ernst und Johannes)

Veröffentlicht in Exkursionen.